Krankschreibungen auf Rekordniveau

Der hohe Krankenstand ist ein Phänomen, mit dem Deutschlands Fahrschulen langfristig umgehen müssen. Die aktuellen Prognosen versprechen leider keine Entspannung. Fahrschulen profitieren davon, wenn sie einen guten Kontakt zu ihren Fahrschülerinnen und Fahrschülern pflegen.

Die Zahl der Krankmeldungen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Das spüren auch die Fahrschulen in Deutschland. Sowohl im pädagogischen Bereich als auch im Büro und Service können Mitarbeitende kurzfristig ausfallen – meistens nicht lange, dafür umso plötzlicher. Die Fahrschulen sind mit diesem Phänomen nicht allein, wie Studien und Erhebungen bestätigen, die aktuell zur Verfügung stehen. Seit Corona aufkam, hat sich die Lage nicht entspannt. Aber das Coronavirus dafür verantwortlich zu machen, wäre nicht korrekt, wie ein Blick auf aktuelle Studien zeigt. 

Mehr Fehltage – eine Tatsache 

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GVK) melden für die Jahre 2022 und 2023 bei ihren Mitgliedern einen durchschnittlichen Krankenstand von 5,8 Prozent bzw. 6,1 Prozent. Dieser Prozentsatz gibt an, wie viele Mitarbeitende zu einem bestimmten Stichtag krankgemeldet waren. Zum Vergleich: Zwischen 2006 und 2016 lag dieser Wert nahezu bei der Hälfte. Damals pendelte er zwischen 3 und 4 Prozent. 

Bereits im Oktober 2024 prognostizierte der AOK-Bundesverband neue Höchststände für ihre Versicherten. Eine Kurzstudie der DAK-Gesundheit aus demselben Monat untermauert diese Prognose. Die gesetzliche Krankenkasse verzeichnete bei ihren Kunden im dritten Quartal einen Anstieg der Krankschreibungen um neun Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das bedeutet: Fast ein Drittel der Erwerbstätigen war zwischen Juli und September 2024 mindestens einmal krankgeschrieben. 

Diagnose: Atemwegserkrankungen 

Für das hohe Niveau der Krankheitstage sind vor allem Atemwegserkrankungen verantwortlich. Schnupfen, Bronchitis und andere Infekte haben stark zugenommen. Für das dritte Quartal 2024 meldete die DAK-Gesundheit einen Anstieg um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwischen Juli und September 2024 kehrte Covid-19 zwar zurück, allerdings auf überschaubarem Niveau. Hauptverantwortlich für die Fehltage bleiben Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems sowie psychische Diagnosen. Beide verursachten jeweils 88 Fehltage je 100 Beschäftigte. 

Die Zunahme von Krankheiten könnte allerdings andere Gründe haben – so vermuten Fachleute im Gesundheitswesen. Die AOK-Krankenkassen weisen darauf hin, dass eine zuverlässigere Erfassung ihren Anteil an den hohen Zahlen haben könnte. Seitdem Krankmeldungen elektronisch eingehen, sind die Zahlen genauer und spiegeln die Realität besser wider, lautet die Vermutung. Der landläufigen Spekulation, die telefonische Krankmeldung spiele ebenfalls eine Rolle, tritt Carola Reimann entgegen. Die AOK-Vorstandsvorsitzende betont: „Diese gefühlte Wahrheit können wir nicht bestätigen.“ 

Es liegt nicht am Blaumachen 

Die Berichte über den hohen Krankenstand mündeten über den Jahreswechsel in eine allgemeine Diskussion übers Blaumachen in Deutschland. Vor diesem Hintergrund veröffentlicht die DAK im Januar 2025 eine Sonderauswertung. Sie belegt, was zuvor vermutet wurde. Die Gründe für das hohe Niveau der Fehltage liegen vor allem in der genauen Erfassung durch das elektronische Meldeverfahren, das seit 2022 im Einsatz ist. Neue Erkältungswellen trugen ebenfalls dazu bei. DAK-Vorstandschef Andreas Storm warnt vor einer neuen „Misstrauenskultur in der Arbeitswelt“. Storm bilanziert: „Unsere Studie zeigt, dass die große Mehrheit der Beschäftigten verantwortungsvoll mit der telefonischen Krankschreibung umgeht.“ 

Gute Kommunikation und guter Service sind gefragt 

Die durch Krankheiten verursachten Fehlzeiten belasten auch die Fahrschulen. Als überwiegend kleine und mittlere Betriebe ist die Situation für sie besonders kritisch. Nicht immer kann eine Vertretung einspringen. Hier ist eine aktive Kommunikation entscheidend: Fahrschülerinnen und Fahrschüler sollten schnellstmöglich persönlich verständigt werden, wie und wann ihre geplante Fahrstunde stattfinden kann. 

Fahrschulen profitieren, wenn sie sich im Büro voll auf den Fahrschüler-Service und die Kundenbindung konzentrieren können. Das gestiegene Niveau der Krankmeldungen ist ein weiterer Grund, die Fachkräfte im Fahrschulbüro so weit wie möglich von wiederkehrenden Tätigkeiten zu entlasten. Wenn sich Termine kurzfristig ändern, ist persönlicher Kontakt unverzichtbar – und dieser ist seit jeher eine Stärke von Fahrschulen. 

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